Remnants of Filth 1
- Buch Motte
- 7. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
[Werbung|Rezensionsexemplar]
Meine Eindrücke zu Remnants of Filth - Kalter Verrat ✍️ von Rou Bao Bu Chi Rou:
Buchige Fakten:
Titel: Remnants of Filth - Kalter Verrat (Band 1 der Yuwu Serie)
Geschrieben von: Rou Bao Bu Chi Rou
Originalsprache: Chinesisch
Übersetzt von: Luise Renner
Erschienen im: Bramble Verlag
Erscheinungsdatum: 01.09.2025
Seitenzahl: 464
Handlung:
Du warst dir sicher, dass du deinen einstigen besten Freund und Liebhaber nach seinem Verrat abgrundtief hassen würdest - bis zu dem Moment, in dem er vor dir steht.
Mo Xi ist ein angesehener und gefeierter General, der vor allem für seine Disziplin und Tugend bekannt ist. Als er den Verräter und ehemaligen Kampfgefährten Gu Mang nach vielen Jahren der Feindschaft wieder sieht, steht ein gebrochener Mann vor ihm. Sein Geist und sein spiritueller Kern wurden durch das gegnerische Liao-Reich mit Hilfe von schwarzer Magie zerstört und so bleibt von dem legendären strahlenden General nur noch eine Hülle zurück.
Mehr Tier als Mensch scheint Gu Mang Mo Xi nicht einmal mehr zu erkennen und der brennende Hass in Mo Xis Herzen gerät ins Wanken. Außerstande den Zustand seines Feindes/Geliebten zu akzeptieren sucht er nach Hinweisen, die einen erneuten Verrat bestätigen würden und seinen Qualen ein Ende bereiten können.
Als grausame Morde das Kaiserreich Chonghua erschüttern, fällt der Verdacht zuerst auf den gebrochenen Verräter und Mo Xi muss sich entscheiden: Rettung oder Verdammung?
Schreibstil:
Wer noch nie etwas mit chinesischen Medienformen zu tun hatte, muss sich zu Beginn erstmal in den sehr bildlichen und poetischen Schreibstil einfinden. Anders als bei deutscher Literatur, die selbst in ihrer romantischsten und poetischten Form sehr direkt ist, wird hier sehr viel Wert auf eine zum Nachdenken anregende Sprache gelegt. Deshalb empfehle ich mehrere Kapitel am Stück zu lesen, da man so regelrecht in das Buch gesogen wird.
Durch diesen sehr immersiven Schreibstil fühlt es sich nach einer Weile tatsächlich so an, als ob man ein C-Drama im Fernsehen anschauen würde. Da dies mein erstes Buch von “Meatbun” ist, kann ich noch nicht beurteilen, ob es ein allgemeines Phänomen ist, oder es an der Schreibenden Person liegt. Bis jetzt haben es noch nicht viele Bücher geschafft, dass ich mich so in ihnen verloren habe.
Charaktere:
Mo Xi legt Wert auf absolute Disziplin und Kontrolle - nur Gu Mang vermag es, diese zu durchbrechen. Seit dem Verrat seines Geliebten und Kampfgefährten ficht er einen inneren Kampf mit sich aus, auch wenn ihm das nicht immer bewusst war. Überzeugt davon, nur Hass für Gu Mang zu empfinden, wurde er eines Besseren belehrt, als er den geschundenen Körper und Geist seines Feindes erblickte. Trotz seiner Anstrengungen, eine gewisse Neutralität zu wahren, zeigen seine inneren Tumulte klar, dass auch ein kampferprobter General nicht immer die Kontrolle behalten kann.
Da man über Gu Mang nur etwas durch die Erzählungen der anderen Charaktere/Figuren erfährt, bleiben seine Beweggründe für den Verrat im Dunkeln. Auch die von Mo Xi aufgeworfene Frage, ob er seinen Zustand nur vorgibt, kann man zu keiner Zeit mit Sicherheit einschätzen. Ich würde jetzt sagen, dass es mich etwas gestört hat, dass Gu Mang so kurz kam, aber ich bin mir relativ sicher, dass genau das beabsichtigt war. Die Einblicke, die in Gu Mangs Leben gewährt wurden, zeichneten das Bild eines Mannes, das von hoher Moral und Loyalität geprägt wurde. Obwohl er als Sklave von Murong Lian grausam und menschenunwürdig behandelt wurde, hat er seine fröhliche und manchmal fast schon alberne Art nie verloren. Für seine untergebenen Soldaten wäre er durch die Hölle gegangen - was er vermutlich auch tatsächlich getan hat.
Murong Lian ist einer dieser Charaktere, die man mit jeder Faser seines Körpers hassen möchte - aber man es trotzdem nicht kann. Seine Handlungen/Ansichten und sein Charakter sind verachtenswert und doch ist da etwas, das einen in seinen Bann zieht. Als naher Verwandter des Kaisers und reicher Adliger lässt er keinen Zweifel daran, wie sehr er sich allen anderen überlegen fühlt und behandelt jeden mit einer gewissen Abscheu oder Abschätzigkeit.
Yue Chenqing ist der Nachfahre eines prominenten und adeligen Clans, der auf magische Artefakte spezialisiert ist. Im Gegensatz zu seinen anderen Familienangehörigen strebt er nicht nach Perfektion oder hohem Ansehen. Er liebt es, Klatsch und Tratsch zu lauschen und findet mit seiner angenehmen und freundlichen Art überall Anschluss. Mo Xis Versuche, aus ihm einen disziplinierten und hart arbeitenden Mann zu machen, sind bisher alle gescheitert. Als er aber unfreiwillig in die Ermittlungen des Mordfalls mit einbezogen wird, scheinen sich seine Ansichten langsam zu ändern.
Weltaufbau:
Die Geschichte spielt in einer vom historischen China inspirierten Fantasy-Welt, in der es Magie, Dämonen und “Geister” gibt. Die sogenannten Kultivierer sind in der Lage, mit magischen Artefakten zu kämpfen und Magie zu beschwören. Dies erreichen sie entweder durch jahrelanges Training und Disziplin, oder durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Clans. Hierarchische Strukturen sind fast unumstößlich und selbst wenn jemand aus dem Sklavenstand außergewöhnliche Taten für das Chonghua-Reich vollbringt, wird die Person dennoch als wertlos angesehen. Im Gegensatz dazu steht das Liao-Reich in dem Stärke alles ist und durch den Einsatz von schwarzer Magie versucht wird, das Chonghua-Reich in die Knie zu zwingen.
Da die Serie mehrere Bände umfasst, gehe ich davon aus, dass wir in den folgenden Bänden noch tiefer in die Welt eintauchen werden.
Gestaltung:
Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, außer: Das Buch ist ein visuelles Meisterwerk.
Die Zeichnungen sind nicht nur auf dem Cover und den Buchinnenseiten, sondern ziehen sich durch das gesamte Buch und untermalen so einzelne Szenen perfekt. Ich liebe den Stil und die gewählten Farbkombinationen.
Manche der Abbildungen zeigen die Charaktere in etwas lustigerer Form und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Besonders gefallen hat mir auch, dass es ein Glossar gab. Alle Begrifflichkeiten wurden genauestens erklärt und die verschiedenen Charaktere/Figuren wurden nochmals benannt. Die Anmerkungen der übersetzenden Person zu manchen Entscheidungen fand ich sehr interessant.
Fazit:
Ich empfand es stellenweise etwas langatmig, aber da ich bereits mit C-Media Erfahrung habe weiß ich, was mich noch erwarten wird. Dementsprechend kann ich nur jedem empfehlen, dieser Reihe eine Chance zu geben. Die tiefen Emotionen Mo Xis haben mich sehr berührt und das Schicksal von Gu Mang lässt mich einfach nicht mehr los.
Am meisten hat mich aber mal wieder der Antagonist Murong Lian in seinen Bann gezogen und ich kann es kaum erwarten, seinen Niedergang mitzuerleben.
Ich empfehle dieses Buch jedem (ab 16 Jahren), der es liebt, wenn die menschliche Psyche im Vordergrund steht, aber das Fantasy-Setting die Geschichte zu etwas ganz besonderem macht.
Für Remnants of Filth - Kalter Verrat vergebe ich 4 von 5 Motten.
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