Say My Name
- Buch Motte
- 14. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
[Werbung | Rezensionsexemplar]
Meine Eindrücke zu Say My Name ✍️ von Francis Eden:
Buchige Fakten:
Titel: Say My Name
Geschrieben von: Francis Eden
Erschienen bei: LEAF Verlag - Bücherbüchse
Erscheinungsdatum: 15.04.2025
Seitenzahl: 496
Handlung:
Nach dem Ende einer verkorksten Beziehung will Vida sich, bewaffnet mit Bier und Eis, nur in ihr nächstes Sci-Fi Buch flüchten, aber ihre beste Freundin überredet sie, wenigstens an ihrem Geburtstag richtig Feiern zu gehen. Im Club angekommen trifft Vida auf Krystian und zwischen den beiden knistert es gewaltig - bis Krystian, nach einem Blick in ihr Gesicht, die Flucht vor ihr ergreift. Trotzdem wird Vida das Gefühl nicht los, dass er sie aus den Schatten beobachtet.
Von plötzlicher Müdigkeit und Schwindel überwältigt ist das Letzte, woran Vida sich erinnern kann, Krystians Stimme, der die Männer begrüßt, die sie aus dem Club bugsieren.
Völlig verstört und ohne Erinnerung erwacht sie am nächsten Morgen in Krystians Bett.
Von diesem Moment an scheint es, als ob Krystian sie verfolgen würde und Vida beschließt, ihn zur Rede zu stellen.
Kann Vida Krystian vertrauen? Was verschweigt er ihr - vor allem in den Momenten, in denen er ihr nicht ins Gesicht sehen kann?
Und wer ist Clarisse?
Schreibstil:
Francis Eden hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil und sie schafft es, diesen den jeweiligen Charakteren so anzupassen, dass sie einzigartig sind und es sich dennoch nicht so anfühlt, als ob verschiedene Stile zusammengepresst worden sind. Vor allem ihr Spiel mit Informationen war aufregend und beeindruckend zugleich. Im Gegensatz zu anderen Suspense-Romanen, bei denen Informationen absichtlich zurückgehalten werden, hat Francis den Lesenden alle Informationen gegeben - die Frage ist nur, ob man sie richtig eingeordnet hat. Sie führt ihre Lesenden mit einer Leichtigkeit an der Nase herum, die mich sprachlos gemacht hat.
Die im Buch behandelten Themen sind keine leichte Kost, aber Francis hat es geschafft, diese mit dem nötigen Feingefühl und ohne unnötig graphisch zu werden, einzubinden. Die Lesenden werden sich mit den von ihr gezeichneten Umrissen ganz von selbst die entsetzlichen Szenarien ausmalen können - denn nichts ist mächtiger als die unausgesprochenen Schrecken.
Charaktere:
Vida ist eine selbstbewusste junge Frau, die auf Grund ihres Berufes in einer Notrufleitstelle, genau weiß wie man in brenzligen Situationen die Ruhe bewahrt. Neben ihrer Vorliebe für zuckersüße koffeinhaltige Getränke hat sie eine Abneigung gegen Romantik und Lügen - was bei ihrer Vergangenheit mit ihrem Ex mehr als nachvollziehbar ist. Zu Krystian fühlt sie sich sofort hingezogen und kann ihre Gedanken kaum von ihm lösen. Nach der furchtbaren Nacht im Club und den anschließenden beunruhigenden Begegnungen mit ihm ist sie zu Recht misstrauisch.
Mein größter Kritikpunkt ist die an Besessenheit grenzende Aufmerksamkeit, die sie Krystian schenkt. So war sie für mich weniger ein eigener Charakter, sondern immer irgendwie mit Krystian verwoben. Gegen Ende hin, als sie losgelöst von ihm gewissen Geheimnissen auf den Grund gehen musste, konnte sie nochmal zeigen, was für eine intelligente, empathische und umsichtige Person sie wirklich ist.
Krystian war ein sehr interessanter Charakter; vor allem, weil man ihm nie wirklich vertrauen konnte. Selbst in den Kapiteln, die aus seiner Sicht geschrieben waren, gab es zu viele Ungereimtheiten und unausgesprochene Wahrheiten, um sich tatsächlich ein klares Bild machen zu können. Er ist ein Charakter, den man erst nach dem Beenden des Buches tatsächlich greifen kann und trotz allem waren fast alle Hinweise bereits da. Sei es in der Art, wie er es vermieden hat, Vida anzusehen, oder wie er zwar nie wirklich direkt gelogen, aber dennoch die Wahrheit verborgen hat.
Krystian ist dennoch einer der zuvorkommensten und unproblematischsten Protagonisten die es in diesem Genre gibt. Die Art, wie er Vida unterstützt und sie anhimmelt, hat definitiv mein Herz höher schlagen lassen.
Clarisse ist für mich das absolute Highlight dieses Buches. Ihre Charakterentwicklung ist beeindruckend und trotz allem, was ihr angetan wurde, ist sie es, die am Ende triumphiert.
Vielleicht nicht im klassischen Sinne, aber auf eine Art und Weise, bei der ich noch immer eine Gänsehaut bekomme. Ihr Mut und ihre Stärke sind beispiellos und nur dank ihr konnten so viele andere gerettet werden.
An all die Clarisses da draußen: Sie haben keine Macht über euch, denn ihr seid stärker und das ist es, was sie nicht ertragen können - vergesst das nie.
Weltaufbau:
Die Handlung spielt in Chicago in der Gegenwart und teilweise in der Vergangenheit - vor allem wenn es um die Kapitel aus Clarisses Sicht geht. Ansonsten unterscheidet sich die Welt nicht von unserer und da der Fokus eher auf das Innenleben der Charaktere gerichtet ist, werden die jeweiligen Schauplätze nicht näher beleuchtet, als es für die Handlung notwendig ist. Nur um bestimmte Eigenarten der Charaktere näher zu beleuchten, werden die Orte ausführlicher beschrieben - was bei dieser Suspense-Romance durchaus Sinn macht.
Gestaltung:
Der Titel, das Cover und der dazu passende Farbschnitt sind nicht nur optisch ein Genuss, sondern haben auch eine tiefere Bedeutung. Erst wenn man das Buch gelesen hat, kann man diese vollends erfassen und würdigen. Der dunkle Grundton reflektiert die düsteren Themen des Buches und gleichzeitig hat die Farbwahl noch eine zusätzliche Bedeutung.
Hier gehe ich absichtlich nicht in die Tiefe, damit ihr diese selbst entdecken könnt.
Habe ich es zuerst nur als hübsch empfunden, kann ich es nicht mehr ansehen, ohne diesen leichten Schauer des Unbehagens und gleichzeitig das Gefühl der Leichtigkeit zu empfinden.
Fazit:
Dieses Buch spielt mit seinen Lesenden ein Katz- und Mausspiel, das man nicht gewinnen kann. Am stärksten fand ich das Buch, wenn es diesen schmalen Grad zwischen Vertrauen und Misstrauen ausgereizt hat und mich immer wieder meine eigenen Rückschlüsse hinterfragen lies.
Mir persönlich war die sexuelle Spannung zwischen Vida und Krystian zu allgegenwärtig - es gab kaum einen Moment, in dem sie sich nicht gegenseitig die Kleidung vom Leib reißen wollten. Ich hätte mir einen stärkeren Fokus auf die Geheimnisse und die Emotionen, die damit zusammenhängen, gewünscht. Dennoch war dieses Buch eines der ganz wenigen, die es geschafft haben mich so in die Irre zu führen, dass ich es kaum erwarten kann, zukünftige Suspense-Romane von Francis Eden lesen zu können.
Ich empfehle dieses Buch jedem ab 16 Jahren, aber nur unter der Bedingung, dass man die Inhaltswarnungen ernst nimmt und gegebenenfalls eine Erwachsene Person für Gespräche zur Verfügung steht.
Für Say My Name vergebe ich 4 von 5 Motten.










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